Die in einer empirischen Untersuchung erhobenen Daten müssen vor der Analyse und Interpretation dokumentiert und aufbereitet werden, indem verbale Daten, aber auch Beobachtungsnotizen, Videoaufzeichnung etc. in Texte überführt werden.
Flick (2002) fässt drei Etappen der Dokumentation zusammen:
- Aufzeichnung der Daten
- Aufbereitung (Transkription) der Daten
- Konstruktion einer „neuen“ Realität (durch Verschriftlichung)
Mayring (2002) beschreibt ein ähnliches Vorgehen zur Materialaufbereitung:
- Wahl der Darstellungsmittel
- Protokollierungstechniken
- Konstruktion deskriptiver Systeme
Im folgenden Beitrag werden vor allem die Aufzeichnung und die Aufbereitung von Daten beschrieben, da der jeweils dritte Punkt der Konstruktion von einer neuen Realität der Datenauswertung zugeordnet wird.
Aufzeichnung der Daten
Bei der Dokumentation von Daten stellt sich zuerst die Frage, was überhaupt dokumentiert werden soll. Hierfür können alle Formen von gewonnenem Ergebungsmaterial herangezogen werden wie Feldnotizen, Forschungstagebücher Interviewprotokolle, Audio- oder Videoaufzeichnungen, etc. Die Wahl der Darstellungsmittel sollte gegenstandsangemessen und vielfältig sein, z.B. mit Texten, Tabellen, Bildern und audiovisuellen sowie grafischen Darstellungen.
Aufbereitung der Daten
Forschungsnotizen, welche auch mit zusätzlichen Kontextinformationen angereichert werden können, sollten möglichst direkt nach der Datenerhbung, gelegentlich auch nachträglich niedergeschrieben werden.
Eine häufige Form der Datenaufzeichnung in der qualitativen Forschung sind Audio- und Videoaufnahmen, die für die Analyse und Interpretation zunächst transkribiert werden müssen. Unter einer Transkription wird das Übertragen einer Audio- oder Videoaufnahme von Interviews, Diktaten oder Filmen in eine schriftliche Dokumentationsform verstanden, wobei das aufgenommene Interview von Hand abgetippt wird. Je nach Untersuchungszweck kann bzw. muss die Transkription mehr oder weniger umfassend sein.
Hierbei gibt es unterschiedliche Arten der Transkription:
Sinngemässe Transkription
Hierbei wird ein abgekürztes Transkript erstellt, welches den Inhalt des Interviews paraphrasiert. Trotz einer leichten Glättung für einen besseren Lesefluss der Sätze darf der Inhalt nicht verändert werden.
Wörtliche Transkription
Jedes gesprochene Wort sowie lautsprachliche Äusserungen bzw. Töne (z.B. „äh“, „also“, „eh“ oder „mhm“) werden im gebräuchlichen Alphabet wiedergegeben.
Kommentierte Transkription
Die so genannte kommentierte Transkription erweitert die wörtliche Transkription mit zusätzlichen Kommentaren und Informationen zu Pausen, Betonungen, Geräuschen und Sprachbesonderheiten.
Weiter kann zwischen einer vollständigen und selektiven Transkription unterschieden werden. Bei der vollständigen Transkription wird das gesamte Interview verschriftlicht, um eine umfassende und ausführliche Analyse zu gewährleisten. Bei der selektiven Transkription werden nur bestimmte Teile eines Interviews transkribiert, welche in Abhängigkeit vom Forschungsinteresse ausgewählt und begründet werden müssen.
Insgesamt sollten sich der Genauigkeitsgrad und der Umfang der Transkription an dem jeweiligen Forschungsinteresse und der Analysemethode orientieren. Wesentliche Bestandteile einer Transkription sind zudem die Angabe der Transkriptionsregeln, Hintergrundinformationen zum Interview (Datum, Zeit, Ort, Dauer, Namen Teilnehmende) und die Anonymisierung relevanter Daten.